2321: Karina Urbach – Das Haus am Gordon Place

Mit unglaublich viel historischem Feeling breitet Historikerin und Autorin Karina Urbach in „Das Haus am Gordon Place“ ein Szenario vor uns aus, das von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Auf zwei Zeitebenen verfolgen wir die Geschichte von Prof. Hunt, in dessen Wohnung am Gordon Place sein toter Nachbar gefunden wird. Gemeinsam (mehr oder weniger…) mit Mi6-Agentin Emma versucht er, die Wahrheit über diesen Mord herauszufinden. Im Jahr 1948 verfolgen die LeserInnen die Erlebnisse der jungen britischen Agentin Daphne Parson, die (unter anderem) in den Abhörtunneln der Stadt arbeitet. Aber für sie und ihre Kollegen gibt es eine weitere Mission, die verdammt gefährlich wird.

Meisterhaft führt Karina Urbach beide Stränge aufeinander zu. Die Verbindung zwischen Daphnes Erlebnissen und dem Mord der Gegenwart entwickelt sich dabei gespickt von kleinen Querverbindungen vor den LeserInnen – denn viele der Personen der Gegenwart haben eine Verbindung zur Vergangenheit des Haus am Gordon Place 30. Limes

KK 820: Simon Urban – Plan D

[aartikel]3895611956:left[/aartikel]Ostberlin 2011: Die Wiedervereinigung hat es nie gegeben, Egon Krenz ist seit 22 Jahren an der Macht und die DDR nahezu pleite. Die Hauptstadt: ein maroder Moloch, verpestet und verdreckt von Millionen Ölmotoren des Trabant-Nachfolgers Phobos. Die letzte Chance für den Sozialismus: Wirtschaftsverhandlungen mit der BRD und ihrem Bundeskanzler Oskar Lafontaine. Doch dann wird ein ehemaliger Berater von Krenz ermordet aufgefunden – und alles weist darauf hin, dass die Täter aus den Reihen der Stasi kommen. Als auch noch der SPIEGEL über diesen Fall berichtet, ist klar: Wird die Unschuld der Stasi nicht bewiesen, ist die DDR endgültig erledigt. Carola Nümann meint: „Spöttisch-ironisch, erheiternd, spannend, kontrafaktisch und einfach genial.“ (Verlag)

KK 631: Alexander Rieckhoff, Stefan Ummenhofer – Giftpilz

Herzprobleme! Auch das noch! Ein Aufenthalt in einer Schwarzwälder Klinik soll Hubertus Hummel wieder auf die Beine bringen – die Besuche von Familie und Freundin tragen jedenfalls zu seinem Wohlbefinden bei. Doch als ein Mitpatient an einer Pilzvergiftung stirbt, ist es mit Ruhe und Erholung vorbei, denn der Studienrat vermutet dahinter keineswegs nur einen Unglücksfall. Gemeinsam mit dem Journalisten Klaus Riesle begibt er sich im Kurmilieu auf Verbrecherjagd, was nicht nur ihm bald an die Nieren geht… Simone Schultze stellt vor: „Giftpilz“ von Alexander Rieckhoff und Stefan Ummenhofer, als Taschenbuch bei Piper (8,95€, 251 Seiten). Hier klicken, um die Besprechung anzuhören:

KK 518: Miloš Urban – Mord in der Josefstadt

Ich klemmte mir mein Monokel vors Auge, noch nie hatte meine Hand so gezittert, und dann konnte ich beobachten, wie sich im Dunkel der Durchfahrt eine Gestalt abzeichnete, als hätte sie jemand aus Papier ausgeschnitten. Zuerst der Hut, dann die Schultern und ein langer Mantel. Sie schlurfte heran, zögerte, blieb stehen. Soli hatte recht gehabt – nachts ohne Waffe durch die Gassen zu gehen war töricht. >>>> Friederike Brühöfener bespricht „Mord in der Josefstadt. Ein Kriminalroman aus dem alten Prag“ von Milos Urban, bei Rowohlt im Juli 2010 als Hardcover (384 S., 19,95 EUR). Hier klicken, um die Besprechung anzuhören: