1044: Daniel Kampa (Hg.) – Bis dass der Tod euch scheidet

978-3-257-30023-9Eine Buchbesprechung von Kristine Greßhöner.

»Frauen und Männer passen einfach nicht zusammen«, lautet eine berühmt-berüchtigte Sentenz von Loriot. Wenn die Trennung sich als zu kompliziert erweist oder eine Scheidung zu teuer kommt, bleibt oft nur die Flucht in die Illegalität. Die Methoden variieren, genauso wie die Fertigkeiten: Bei Roald Dahl findet eine Hausfrau ein praktisches Rezept, ihren Gatten loszuwerden und zugleich auch das Corpus Delicti. Bei Patricia Highsmith stellt sich der Ehemann dagegen weniger geschickt an: Er wird die Leiche seiner Frau einfach nicht los und halst sich auch noch eine zweite Ehe auf. Doris Dörrie und Ingrid Noll zeigen, dass es auch weniger blutrünstig geht – mit einem Fön zum Beispiel, der rein zufällig in die Badewanne fällt, oder einer Fischfrikadelle gespickt mit Gräten. Und wie so viele Beziehungskisten haben auch Beziehungsdelikte zuweilen fatale Konsequenzen: Bei Jakob Arjouni kann ein ewiger Student seiner Gattin in keiner Hinsicht das Wasser reichen, und auch als Geisel versagt er kläglich. Denn die angehende Romanze mit der jungen Bankräuberin nimmt die schlimmstmögliche Wendung. VERLAG

KK 755: Günther Butkus (Hg.) – Schöner Morden in Ostwestfalen-Lippe

Hat der Ostwestfale die Wahl zwischen Schirm und Sonnencreme, dann packt er den Regenschirm ein. Er ist kein Pessimist – wie ihm gern nachgesagt wird –, sondern Realist. Er gilt als eigenbrötlerisch, wenig weltoffen, keinesfalls kosmopolitisch, dafür als nörglerisch und zuweilen gar geizig. Doch Vorsicht: Die kriminelle Energie der Ostwestfalen ist nicht zu unterschätzen, wie die in diesem Band vorliegenden 30 Geschichten eindrücklich belegen. Da wird gemordet, er­presst und betrogen, was das Zeug hält – aber selbstverständlich nur in der Phantasie unserer Autoren. Denn eigentlich ist der Ostwestfale ganz lieb. Er will doch nur spielen … Simone Schultze meint: Tolle Idee, Ostwestfalen ist offenbar ein „Mörderisches Pflaster“! (Buchinfo)