KK 489: Gabriella Wollenhaupt – Grappa und die keusche Braut

Sechzehn tote Schüler und eine verletzte Lehrerin, das ist die schreckliche Bilanz eines Amoklaufs im Feine-Leute-Internat Schloss Waldenstein. Auch der 18-jährige Patrick Sello, der seine Absicht in einem Internetforum angekündigt hatte, gehört zu den Toten. Vor den Augen seiner Klasse hat er sich erschossen. Auf der großen Trauerfeier mit vielen Betroffenheitsreden kommen Polizeireporterin Maria Grappa Zweifel am Tathergang.

Kristine Greßhöner bespricht „Grappa und die keusche Braut“ von Gabriella Wollenhaupt, als Taschenbuch bei Grafit im Mai 2010.

KK 299: Sammelrezension Aevermann, Siegmann

Sylvia Aevermann – Omegalpha Ztt08. Eine Weihnachtskrimikomödie: Turbulent, temporeich, witzig und romantisch geht es in diesem abstrusen, geradezu nach Verfilmung schreienden Gangster- und Liebesthriller zu, der nicht ohne Absicht Kinostreifen wie Pulp Fiction assoziieren lässt. Ohne Verschnaufpause wechselt die Autorin zwischen den tatsächlichen und (auch durch unfreiwillige Drogeneinnahme) imaginierten Handlungs- und Wirklichkeitsebenen, zwischen erdachtem Drehbuch und realer Erfahrung der bunt zusammengewürfelten Figuren hin und her. Nahezu unüberschaubar ist der Anspielungsreichtum auf literarische und cineastische Traditionen oder, wie man wohl angemessener formuliert: seine Ver link ung. Eine Garantie auf ein kurzweiliges Lesevergnügen liefert aber nicht nur der skurrile Stoff, sondern auch sein aberwitziges Personal. Da ist vom skrupellos-sentimentalen Gangsterboss über rücksichtslos-tollpatschige Auftragskiller bis hin zur naiv-erotischen Filmschauspielerin und jungenhaft-liebestollen Popstar alles dabei, was eine kriminalistische Weihnachtskomödie braucht.

Jürgen Siegmann – Schöne Bescherung: Ein Weihnachtskrimi zum Mitraten: Auch im Bielefelder Polizeipräsidium steht alles im Zeichen des Fests der Liebe. Nur leider lässt die Weihnachtsstimmung die Kriminellen der Stadt kalt. Hauptkommissar Kipp bekommt es in der Adventszeit mit einem Weihnachtsmann auf Abwegen zu tun und klärt Familienstreitigkeiten mit tödlichem Ausgang. Ein Todesfall in der Kunsthalle ist nur schwer zu knacken und für den letzten Mord bleiben ihm nur drei Stunden zur Aufklärung. Aber der schwerste Fall steht dem raubeinigen Ermittler im Heiligabend bevor: das passende Geschenk für seine Frau. Vier spannende und unterhaltsame Geschichten zum Mitraten oder einfach nur zum Lesen. Eine schöne Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

Rezensentin: Melanie Kottig.