Auf Runa, einer kleinen Insel vor der schottischen Küste, wird eine Frauenleiche gefunden – fast vollständig verbrannt, nur eine Hand und die Füße sehen fast unversehrt aus. Der forensische Anthropologe David Hunter weiß von diesen Details noch nichts, als er von der Polizei gebeten wird, den Todesfall zu untersuchen. Eher missmutig betritt Hunter das öde Eiland und gerät unversehens in Lebensgefahr: Brandanschläge geschehen, weitere Menschen sterben und die wenigen Einheimischen sehen dem Morden fassungslos zu: Kann wirklich einer von ihnen zu so etwas fähig sein?
++ Mehr über das Buch beim Verlag. ++ Mehr über den Autor auf seiner Homepage. ++ In der Blogosphäre wurde der Roman reichlich kommentiert: Isabelle sah Asche aus dem Buch rieseln, Holger ist mäßig begeistert, die Klasse 8A geht das Ganze strukturiert an, Dieter rät vom Kauf ab, Matt nerven die Cliffhanger ein wenig, Nina mokiert die Sprache (lobt dagegen die Spannung), Glitter hatte Startschwierigkeiten und tauchte dann ein, Nicola mag nicht zu viel verraten und Bullion fand den Erstling besser. ++ Der erste Band der Reihe heißt „Chemie des Todes“, vor kurzem erschienen ist der dritte Teil namens „Leichenblässe“. ++
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Hallo Kristine,
nachdem ich längere Zugfahrten am letzten Wochenende dazu nutzen konnte, eine (vorübergehend) akzeptable Lesefrequenz wiederherzustellen, war letztlich auch „Kalte Asche“ endlich(!) abgehakt.
Nachdem ich mit den ersten Seiten (exakt bis zur Fährüberfahrt) etwas Probleme hatte und am Einschlafen war (maritimes reizt mich irgendwie nur in südlichen Szenarien), fand ich es ab dem ersten „Kontakt mit der Leiche“ sehr spannend, sogar atmosphärischer als beim Vorgängerroman. Irgendwie schienen mir sowohl die Figuren wie auch die Örtlichkeiten noch plastischer, bildhafter und gelungener dargestellt. Auch die regelmäßigen Barbesuche, Mahlzeiten etc. haben mich nicht gestört. Ich mag es, wenn in Krimis eine gewisse „Morgen-, Mittag-, Abend- und Nachtroutine“ trotz aller Spannung eine alltägliche, fast schon gemütliche Struktur vermittelt.
Cliffhanger akzeptiere ich als effektvolles Handwerksmittel des Autors und ich freue mich immer, wenn sie humorvoll aus einer allwissenden, vorausschauenden Perspektive ganz arrogant die naiven Hoffnungen der Protagonisten in Stücke reißen.
Mit der Auflösung nach Matrjoschka-Prinzip (jeder vermeintliche oder wirkliche Täter entpuppt einen weiteren, noch teuflischeren) habe ich wie Du meine Probleme gehabt: zu vorhersehbar und zu gewollt spektakulär konstruiert. Ich wünschte, es würde einmal ein Krimi geschrieben, der eine bizarre, geheimnisvolle Fragestellung zu einem absolut verblüffenden, intelligenten und in jeder Hinsicht plausiblen Ergebnis führt. Aber das wäre wahrscheinlich die Quadratur des Kreises. Eher wird es wohl so bleiben, das die „realistischen“ (und meines Erachtens eher langweiligen) Krimis die glaubhafteren Lösungen haben und die „mysteriösen“ (und für mich tendenziell spannenderen) Krimis mit zweifelhaften Konstrukten enden.
Ich hoffe, in „Leichenblässe“ kehrt Beckett zu einer nicht ganz so überzogen imposanten Gestaltung des Finales zurück. In „Kalte Asche“ mindert es den Wert des Buches in meinen Augen erheblich.
Viele Grüße
Falk