KK 733: Mons Kallentoft – Blutrecht

Das Wasser des Schlossgrabens ist schwarz und ruhig. Der Hund schaut hinunter, dann bellt er krampfartig.
Irgendetwas stimmt da nicht. Da ist etwas im Wasser, was dort nicht sein sollte. Das ist kein Reh.
Ein dunkler Umriss, eine Gestalt. Blondes Haar. Ein zur Seite gedrehtes Gesicht. Ein Mund.
Der Hund bellt weiter, bis ans Ende aller Zeiten. Susanne K. meint: Wieder einmal ein sehr gelungener Krimi. Spannend, wunderbare Sprache. (Buchinfos)

KK 651: Joanne Harris – Blaue Augen

Es war einmal eine Witwe, die hatte drei Söhne. Sie hießen Schwarz, Braun und Blau. Schwarz war der älteste, er war launisch und streitsüchtig. Braun war der mittlere, er war furchtsam und einfältig. Blau jedoch war der Liebling seiner Mutter. Und er war ein Mörder. Carola Kruse stellt „Blaue Augen“ von Joanne Harris vor, erschienen als Hardcover bei List im März 2011 (496 Seiten, 19,99 Euro). Hier klicken, um die Besprechung anzuhören:

KK 632: Linus Reichlin – Er

Hannes Jensen hat es nicht leicht. Annick, seine blinde Geliebte, hatte, wie er herausfand, vom Beginn ihrer Beziehung an einen Anderen und ist mit diesem nach New York durchgebrannt. Einzig ihren Blindenhund ließ sie zurück, der nun – wie ein bewegliches Mahnmal des Verrats – nicht von Jensens Seite rücken will. Als Jensen samt Hund zur Beerdigung seiner Schwester nach Berlin fährt, lernt er in einem Blumenladen Lea kennen. Die so eigenwillige wie schöne Frau übt auf Jensen sofort eine enorme Anziehungskraft aus. Zugleich, darüber ist er sich schnell im Klaren, haftet ihr etwas Rätselhaft-Tragisches an. Lea ist keine gebürtige Berlinerin. Sie stammt von einer schottischen Insel, auf der die Zeit stillzustehen scheint. Seit Generationen lebt man dort von Schafzucht. Jeder kennt jeden und die Sitten sind so rau wie das Klima. Mit siebzehn war Lea von dort nach Berlin geflohen, weil ihr strengreligiöser Vater sie zwangsverheiraten wollte. Sie war damals schwanger, und die Bewohner der Insel wie ihre Familie verdächtigten den Falschen, ihr Liebhaber zu sein. Erst zwei Jahrzehnte später, als er die Diagnose einer unheilbaren Krankheit bekam, bat Leas Vater seine Tochter, ihn noch einmal aufzusuchen. Er konnte nicht ahnen, dass durch ihren Besuch alles wieder auf brechen und eine verhängnisvolle Kettenreaktion ausgelöst werden würde, an deren Ende der grausame Tod eines Menschen steht. Als Jensen Lea kennenlernt, liegt dies bereits hinter ihr. Obwohl sich beide ineinander verlieben, findet Jensen ständig Indizien dafür, dass in Leas Leben noch ein zweiter Mann eine Rolle spielt; er zweifelt an allem und verstrickt sich in seine Eifersucht, bis diese Lea und ihm fast zum Verhängnis wird. Carola Kruse stellt „Er“ von Linus Reichlin vor, erschienen bei Galiani im Februar 2011 (18,95 Euro, 274 Seiten). Hier klicken, um die Besprechung anzuhören:

KK 614: Gabi Kreslehner – Das Regenmädchen

Eine regennasse Fahrbahn. Einzelne Autos, die vorbeirauschen. Ein grauer Morgen. Als Kommissarin Franza Oberwieser an den Tatort kommt, trifft sie der Anblick der Toten wie ein Schlag. Ein schönes junges Mädchen in einem glitzernden Ballkleid liegt verrenkt am Straßenrand. Franza beginnt Fragen zu stellen und begegnet nur Menschen, die etwas zu verbergen haben. Dunkle Seiten, Abgründe, Lügen. Die Tote kannte sie alle. Musste sie deshalb sterben? Carola Kruse bespricht „Das Regenmädchen“ von Gabi Kreslehner, erschienen als Hardcover bei Ullstein im Dezember 2010 (18,00 Euro, 304 Seiten) und war sehr bewegt von diesem außergewöhnlichen Kriminalroman. Hier klicken, um die Besprechung anzuhören:

KK 609: Dan Chaon – Identität

Drei Aussteiger, die sich auf den abgründigsten Trip ihres Lebens begeben: Ryan gerät in die Fänge eines Mannes, der als hochkrimineller Identitätsräuber sein Geld verdient. Es ist sein eigener Vater. Miles ist auf der Suche nach seinem Zwillingsbruder. Der leidet an Schizophrenie und ist seit zehn Jahren verschwunden. Lucy verliebt sich in ihren charismatischen Geschichtslehrer. Gemeinsam steigt sie mit ihm aus, nach Nebraska, ins Niemandsland. Aber ist der Mann an ihrer Seite wirklich der, für den sie ihn gehalten hat? Eine atemberaubende Story, deren Einzelteile sich zu einem dramatischen Ganzen zusammenfügen. Und die unweigerlich auf ein ziemlich perfides Ende zuläuft … Miriam Voßmann hat diesen 400 Seiten umfassenden Thriller aus dem Rowohlt Polaris Verlag gelesen (erschienen am 1. Dezember 2010).

KK 605: Thomas Pynchon – Natürliche Mängel

1970: der junge Hippie-Detektiv Larry „Doc“ Sportello betreibt in LA ein Büro mit dem zweideutigen Kürzel LSD (Location, Surveillance, Detection). Er bekommt den Auftrag, beim Bodyguard eines Immobilienhais Schulden zu kassieren. Als Doc aus einem in grellem Neon-Pop gehaltenen Marihuanarausch aufwacht, kreist allerdings das Gesicht von Lieutenant Bigfoot Bjornsen über ihm; die blutüberströmte Leiche des Bodyguards daneben sieht aus wie ein frisch geschlachteter Truthahn. Der Immobilienhai selbst ist entführt worden, und Bigfoot, der Leuten gern seine Stacheldrahtsammlung zeigt, mag keine Hippies…..
Es folgen (nebst sprachlichem Feuerwerk und albernen Liedchen) Sensationen aller Art: irre Surfer, ein hauptsächlich auf Donald Duck spezialisierter Anwalt, ein Verbrechersyndikat, das vielleicht aus Zahnärzten besteht, weitere Bösewichte wie Charles Manson und Richard Nixon und, nicht zuletzt, das verlorene Paradies Kalifornien. Der Roman ist nostalgisch, Marihuanaduft und Rockmusik wabern über die Seiten, die Pforten der Wahrnehmung stehen weit offen, und der militärisch-industrielle Komplex kriegt genauso sein Fett ab wie der Kapitalismus und die große Politik. Carola Kruse stellt „Natürliche Mängel“ von Thomas Pynchon vor, erschienen als Hardcover bei Rowohlt im September 2010 (480 Seiten, 24,95 Euro) –  und bekam allein vom Lesen schon fast einen Rausch. Hier klicken, um die Besprechung anzuhören:

KK 556: Rebecca James – Die Wahrheit über Alice

Als Alice sie zu ihrer Geburtstagsparty einlädt, ist Katherine mehr als überrascht. Die schöne, strahlende Alice, das beliebteste Mädchen der Schule, will mit ihr feiern? Dabei ist Katherine eine Einzelgängerin, die sich von allen fern hält, damit keiner ihr Geheimnis erfährt: Niemand soll wissen, was mit Rachel, ihrer kleinen, talentierten Schwester, passiert ist. Vor Katherines Augen, die nichts tun konnte, um ihr zu helfen. Katherine erlebt die Party wie im Rausch, Alice weicht nicht mehr von ihrer Seite. Doch nach und nach wird Alice immer merkwürdiger. Selbstsüchtiger. Grausamer. Bald entdeckt Katherine, dass ihre neue Freundin nach eigenen Regeln spielt… Carola Kruse stellt vor: „Die Wahrheit über Alice“ von Rebecca James, als Hardcover im Oktober 2010 im Wunderlich Verlag (EUR 16,95, 320 Seiten). Hier klicken, um die Besprechung anzuhören:

KK 522: Die Krimi-Trilogie von Gilbert Adair

Ein verschneites Herrenhaus am Rande von Dartmoor im Jahre 1935: Colonel Roger ffolkes gibt ein Abendessen für Freunde des Hauses. Was keiner zu wissen scheint: Oben im Dachgeschoss liegt eine Leiche mit einem Einschussloch im Herzen. Es ist Mord. Der Raum ist von innen verschlossen. Und jeder der Anwesenden hat ein Motiv. (Band 1: Mord auf ffolkes Manor)

Evadne Mount auf den Spuren eines genialen Mordes. Eine Schauspielerin, Evadnes beste Freundin, wird vergiftet, und zwar nicht nur vor laufender Kamera, sondern auch vor aller Augen am Set im Filmstudio. Nur sechs Menschen hatten die Gelegenheit, sie zu vergiften, aber keiner von ihnen besitzt ein erkennbares Motiv. Doch Evadne entdeckt, dass sie alle ein Motiv hatten, ein anderes, früheres, noch ungelöstes Verbrechen zu begehen. (Band 2: Ein stilvoller Mord in Elstree)

Mit einem Pfeil im Herzen wird die Leiche des Schriftstellers Gustav Slavorigin auf dem Gelände des Sherlock-Holmes-Festivals in Meiringen aufgefunden, einem kleinen Ort nahe den Reichenbachfällen, in denen schon der Urvater aller Detektive seinen vermeintlichen Tod fand. Da ein Texaner ein Kopfgeld von hundert Millionen Dollar auf Slavorigin ausgesetzt hatte, ist jeder der Anwesenden ein Verdächtiger. (Band 3: Und dann gab´s keinen mehr)

>>>> Carola Kruse bespricht die Krimi-Trilogie von Gilbert Adair, als Taschenbücher bei Heyne erschienen (Band 1: 304 Seiten, 7,95 €; Band 2: 304 Seiten, 8,95 €; Band 3: 272 Seiten, 8,95 €). Hier klicken, um die Besprechung anzuhören: